Notfallplanung gegen Kältestarre
damit Energieversorger im Ernstfall weiter handlungsfähig bleiben
Bei eisigen Temperaturen drehen wir kurz die Heizung auf und machen es uns in der Wohnung mollig warm. So dachten es sich auch vor Kurzem mehrere Tausend Haushalte in Deutschland, als bei -10 °C kein Strom, keine Heizung und kein heißes Wasser verfügbar waren. Schnell wurde es in Wohnräumen – oder auch in Firmen und Arztpraxen – bitterkalt. Der Katastrophenfall wurde ausgerufen, Kontaktbeschränkungen wurden aufgehoben, und die Betroffenen suchten Zuflucht bei Familie oder Freunden. Die Verantwortlichen der jeweiligen Stadtwerke arbeiteten mit Hochdruck daran, schnellstmöglich die Ursache zu finden und die betroffenen Gebiete wieder zu versorgen.
Um in einem solchen Ernstfall schnell reagieren zu können und die Verantwortlichkeiten klar zu definieren, müssen Stadtwerke als KRITIS-Betriebe (kritische Infrastrukturen, die für die Versorgung mit lebenswichtigen Ressourcen verantwortlich sind) diverse technische und organisatorische Maßnahmen ergreifen. Dazu zählt die Umsetzung eines Informationssicherheits-Managementsystems (ISMS) inklusive einer prozessorientierten Notfallplanung. Diese bildet das letzte Sicherheitsnetz, um auch im Ernstfall weiterhin handlungsfähig zu bleiben.
Denn bei der Notfallplanung werden vorab alle Kernprozesse definiert und mögliche Ausfallszenarien dokumentiert. Versorgungsbetriebe sollten wissen, welche Folgeschäden zum Beispiel ein Leck in einer Versorgungsanlage auslösen kann und was im Ernstfall zu tun ist. Wer ist verantwortlich, um das Problem zu beheben? Wer gehört dem Krisenstab und Notfallteam an? Wer kommuniziert mit den Medien/der Bevölkerung, und was wird kommuniziert? Und vor allem auch: Wie lange dauert es, bis die Versorgung wieder aufgenommen werden kann? Hier über entsprechende Wiederanlaufpläne, feste Zuständigkeiten und eine klare Struktur zu verfügen, kann im Ernstfall sogar Leben retten.